Mittlerweile ist es schon eine ganze Weile her, aber ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie es zu meiner Anmeldung zum VCM am Anfang des Jahres kam.
Ich bin schon immer sehr gerne gelaufen, war aber vermutlich der klassische Schönwetter- und Gelegenheitsläufer. An einen Wettkampf, geschweige denn einen Halbmarathon, hatte ich bis dato nicht einmal einen Gedanken verschwendet.
Offen gestanden war ich zum damaligen Zeitpunkt sehr frustriert von meiner damaligen Jobsituation, da mir das mittlerweile vierte Jahr als Unternehmensberaterin, das ständige Reisen und arbeiten in anderen Städten (auch wenn es sich für Außenstehende wahrscheinlich oftmals ganz toll anhört) und die dadurch fehlenden (Sport-)Routinen sowohl körperlich als auch mental zusetzte.
Zwar war ich öfters im Gym (bspw. auch in den Hotels) oder machte Home Workouts von zu Hause aus, aber ich fühlte mich oftmals sehr müde und einfach nicht fit.
Als dann eine Mail von meiner Firma herum ging für die Anmeldung und auch einige Kollegen darüber sprachen, hatte ich auf einmal diese kurzzeitige Idee, mich für den Halbmarathon anzumelden (übrigens auch keine Ahnung warum), die ich dann ganz schnell wieder verwarf (ihr kennt’s sicher), da: Wie soll ich das in so kurzer Zeit schaffen? Unmöglich! etc. pp. Ein paar Tage später allerdings folgte dann der nächste Gedanke, den ich seitdem quasi als Lebensmotto für viele andere Dinge nehme:
„Warum eigentlich nicht?“ 🙂
Ich zog die Anmeldung also durch und von dort aus gab es für mich kein zurück mehr. Mein kleines (oder auch großes) Freizeitprojekt konnte starten.
Da mein Training im Januar startete, war es zunächst natürlich doppelte Überwindung, doch ich gewöhnte mich relativ schnell an die Kälte. Und, wie sagt man so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung. Gerne kann ich dazu mal einen separaten Post verfassen.
Ich möchte hier einen kurzen Einblick geben, wie mein Training aussah und dann schließlich, wie es mir letzten Ende am Wettkampftag ergangen ist.
Mein dreimonatiges Training sah ungefähr folgendermaßen aus:
Step 1: Die 10-km-Hürde knacken. Ja, der ein oder andere wird sich hier vermutlich wundern, aber bis dato konnte ich noch nicht einmal 10km durchlaufen ;-). Bei meinen gemütlichen Gelegenheits-Sonntags-Joggingrunden blieb es meistens bei 6, max 8 km. Hierbei steigerte ich mich tatsächlich einfach per km und versuchte hierbei das Tempo pro km relativ stabil zu halten. Also erst 7, dann 8, dann 9… Bei zwei-drei Trainings pro Woche dauerte das Erreichen des ersten Schritts ca. 2-3 Wochen.
Step 2: das Tempo für den 10-km-Lauf schrittweise verbessern. Diese Phase ging im Nachhinein betrachtet relativ lang, da mein Anfangstempo auch recht hoch war (6:30min/km) und ich wirklich richtig Gefallen an der Sache und meiner ausgewählten Strecke (für die Wiener unter euch: die Praterhauptallee entlang) fand. Meine Bestzeiten waren nach ca. 4 weiteren Wochen 5:30min/km! Dabei lief ich jeden Sonntag die Strecke ganz normal, also in kontinuierlichem Tempo und bei weiteren 1-2 Trainingseinheiten pro Woche baute ich Intervallläufe ein. Übrigens kann ich hier absolut die Runtastic Premium Version empfehlen.
Ein weiterer kleiner Helfer stellte meine Fitbit Charge 2 Uhr dar (selbst bezahlt). Mit ihr kontrollierte ich zusätzlich meinen Puls während des Laufs und auch die Fitbit App liefert tolle zusätzliche Daten (bspw. Fettverbrennungsphasen).
Step 3: Die 15-km-Hürde knacken. Dies war der letzte Schritt und war tatsächlich ungewohnt mühsam, da ich mich zum einen schon sehr auf die 2 Lieblingsstrecken mit ca. 10km eingefahren hatte und mich wohl auch körperlich sehr daran gewöhnt hatte. Falls sich übrigens jemand wundern sollte, warum 15 und nicht 21km: Auch ich musste dies erst einmal lernen, aber es ist gar nicht notwendig, in der Trainingsvorbereitung darüber zu kommen. Hierbei steigerte ich mich ebenso wie bei Step 1 von +1km von Mal zu Mal.
Neben diesen Dauertempoläufen trainierte ich, besonders in den letzten Wochen (in denen das Wetter in Wien schließlich auch mit spielte, gerne morgens und hier meistens Intervalleinheiten auf Strecken von bis zu 5km. Dies war gut zu integrieren, da es maximal eine halbe Stunde in Anspruch nahm.
Hätte mir übrigens jemand gesagt, dass ich Morgenmuffel einmal die Laufschuhe um 6 Uhr morgens vor der Arbeit in die Hand nehmen würde, hätte ich ihn vermutlich für verrückt erklärt ;).
Die letzte Woche vor dem Halbmarathon lief ich nur noch 1-2 Mal und legte einen Trainingsstopp 3 Tage davor ein.
Der Wettkampftag.
Die Vorbereitungen: Neben dem Trainingsstopp versuchte ich, möglich viel zu schlafen, ausgiebig zu trinken und am Tag davor sehr viele Carbs zu essen. Ja, das sogenannte Carbo-Loading mit viiel Pasta :).
Am Morgen versuchte ich, frühzeitig aufzustehen, damit ich ca. 3h vor Start munter war. Mein Frühstück bestand aus Honigbrötchen (hatte irgendwo gelesen, dass dies gut sein bekömmlich sein soll) und einem Grünen Tee.
Wie ist es mir dann ergangen? Ich muss sagen, tatsächlich lief es bis Kilometer 12 hervorragend und ich war sogar schneller als im Training. Man sollte ebenso darauf achten, nicht zu schnell zu laufen, was ich versuchte zu beherzigen, aber das Adrenalin hatte mich wohl zu sehr beflügelt ;). Ab dann hatte ich einen leichten Einriss, da es auch zunehmen heißer wurde und sich der Streckenabschnitt komplett in der prallen Solle befand. Nach zwei Trinkstopps fing mich mich wieder uns lief wieder, relativ zügig, in meinem gewohnten Trainingstempo weiter. Der nächste Durchhänger kam dann bei Kilometer 18 und ich muss ehrlich sagen, ich fühlte mich, als müsste ich aufgeben. Mein Kreislauf war auch die plötzliche Hitze (es hat 26 Grad im April) nicht gewohnt und meine Beine wurden schwer. Demotivierend fand ich auch, dass ich einen Startblock relativ weit hinten erhalten hatte und wohl nicht die so schnellen Läufer dabei waren, die mittlerweile größtenteils vor und neben mir gingen.
Ich biss die Zähne zusammen und rannte bis Kilometer 20 weiter, jedoch eindeutig langsamer und versuchte mich dann auf dem letzten Kilometer zu steigern, was auch gut funktionierte.
Das Gefühl, endlich anzukommen, sein persönliches Ziel erreicht zu haben und auch die anderen stolzen LäuferInnen zu beobachten ist einfach unbeschreiblich und ich kann es jedem nur empfehlen.
Übrigens bin ich, trotz meiner Einbrüche, insgesamt eine persönliche Bestzeit von 2h 5min gelaufen.
Vielleicht konnte ich dich ein wenig anspornen dazu, getreu dem Motto von oben („Warum eigentlich nicht“) über euren eigenen Schatten zu springen, neue Dinge auszuprobieren und euch vor allem Dinge zuzutrauen, auch wenn sie in meinem Fall im ersten Moment „unmöglich“ erschienen.
Hattet ihr auch schon mal eine ähnliche Situation?
Schreib es mir gerne in die Kommentare.
XOXO Natalie
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